Bei der Namensgebung Fürstin-Christine-Straße in der Siedlung Falkenhamm unterstrich die Stadt die Bedeutung dieser Persönlichkeit für Esens. Mild lächelt Fürstin Christine Charlotte (1645–1699), die ostfriesische Regentin von 1665 bis 1690, von der überdimensionalen Münzscheibe in die Fußgängerzone Steinstraße. Das mehr als einen Meter große Bildnis der Münze – eine Darstellung von 1685 – bildet das zentrale Element einer Rundraum-Skulptur, die der Leeraner Künstler Karl-Ludwig Böke schuf. Seit 1993 erinnert diese Plastik an die Zeit, als die Grafen und Fürsten von Ostfriesland auf der Esenser Burg Münzen prägen ließen – zwischen 1628 bis 1746.
Christine Charlotte war eine Württembergische Prinzessin. Mit knapp 17 Jahren heiratete sie 1662 den Fürsten Georg Christian von Ostfriesland. In ihrer nur dreijährigen Ehe gebar sie drei Kinder – zwei Mädchen, die noch im Kleinkinderalter starben und schließlich, vier Monate nach dem plötzlichen Tod Georg Christians, den Sohn Christian Eberhard.
Fürstin Christine Charlotte regierte ab 1665 25 Jahre lang vormundschaftlich in Ostfriesland für ihren Sohn Christian Eberhard. Sie galt als herrschsüchtig und unnachgiebig, aber auch als besonders schön und intelligent. Ihre Versuche, Ostfriesland in einen absolutistischen Staat zu verwandeln, führten zu Konflikten mit den selbstbewussten Landständen und mehrmals fast zu einem Bürgerkrieg. 1666 schloss sie mit der Grafschaft Oldenburg einen Grenzvertrag. Mit der so genannten „Goldenen Linie. wurde im Bereich der früheren Harlebucht der Landbesitz Ostfrieslands und Frieslands auf Oldenburger Seite geregelt. Der Kaiser erklärte Christian Eberhard schließlich vorzeitig für volljährig. Aber erst auf Druck der Landstände überließ Christine die Regierung 1690 ihrem Sohn und verbrachte die letzten Jahre auf ihrem barocken Witwensitz in Berum.