Enno Rudolf Brenneysen

Enno Rudolf Brenneysen
Enno Rudolf Brenneysen

Ein umstrittener ostfriesischer Kanzler gab einem Weg in der Hayungshauser Siedlung von 1967 bis 2018 seinen Namen. Bürgermeister-Sohn Enno Rudolf Brenneysen wurde am 27. Dezember 1669 in Esens geboren. Nach Schulbesuchen in Esens, Norden und Bremen studierte er in Leipzig und Wittenberg Rechtswis­senschaften. 1697 wurde Brenneysen nach Aurich an den Hof des Fürsten Christian Eberhard von Ostfriesland be­rufen und als „Vertreter der Rechte des Landesherrn“ eingesetzt. Brenneysen, der ab 1699 mit Helene Sophie Becker, der Tochter des Amt­manns von Esens, verheiratet war, etablierte sich als „Strippenzieher“. Früh gewann er das Vertrauen des Erbprinzen Georg Albrecht und wurde bei dessen Machtübernahme 1708 zum Vizekanzler und ein Jahr später zum Kanzler Ostfrieslands erho­ben.

Der Landesherr und sein Kanzler harmonier­ten beim Ausbau des Absolu­tismus, bei der Reglementie­rung der Stände und auch bei der Förderung des Pietismus. Enno Rudolf Brenneysen verfasste zu­dem eine Vielzahl von bemerkenswerten politi­schen, juristischen, kirchen- sowie lokalgeschichtlichen Schriften. Bedeutend ist vor allem die „Ost-Friesischen Historie und Landes Verfas­sung“ (1720). Durch seinen Versuch, ein System des religiös geprägten Absolutismus zu etablieren, vertiefte Brenneysen allerdings den Graben zwischen dem Fürsten Georg Albrecht und den Ostfriesi­schen Ständen und löste 1726 so den blutigen „Appelle-Krieg“ aus. Der unbeugsame Esenser verhinderte bei den nachfolgen­den Verhandlungen einen friedlichen Kompromiss. Der altersmüde Kanzler und Historiker starb am 22. September 1734 in Aurich.