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Johann Carl Gittermann

Johann Carl Gittermann

Der  streitbare Rektor der Esenser Lateinschule, Can. theol. Johann Carl Gittermann (1816–1892), war ein liberal denkender Kämpfer für Freiheit und Demokratie, und ein wortgewaltiger Anhänger für ein großes Deutsches Reich in Frieden und Freiheit. Nach seiner Amtsenthebung 1870 wirkte er noch bis 1892 an der Navigationsschule in Leer. In seiner Esenser Zeit ab 1848 bewohnte Gittermann das 1840 von Maurermeister Anton Esen (1773–1857) auf dem frühere Burggelände am Herrenwall errichtete zweigeschossige Backstein-Wohnhaus.
Als die 1926 gegründete Esenser Mittelschule schließlich einen eigenen Namen erhalten sollte, entschied man sich zum 25-jähigen Bestehen im Jahr 1951 zeitgemäß für Carl-Gittermann-Realschule. Der Lernort wechselte 1972 von der Stadtmitte (heute Haus der Begegnung) in einen Neubau im Schulzentrum Nord an der Walpurgisstraße.

Johann Carl Gittermann war ab 1848 Rektor der Lateinschule in Esens. Ein Jahr später wird er als einer der führenden, liberal denkenden Köpfe der Stadt Präsident des Bürgervereins.

Seine große Stunde schlug am Sonntag, dem 20.05.1849, als er auf der Kundgebung auf dem Marktplatz von Esens seine Landsleute für die neue deutsche Reichsverfassung und zu einer Huldigungsadresse für die Nationalversammlung aufrief.

Er schloß seine Rede mit folgenden Worten:

„Auch wir hier in Stadt und Land wollen unerschütterlich festhalten an Deutschlands Einheit, wollen uns scharen um das gemeinsame schwarz-rot-goldene Banner. Denn, wie auch hier vorn an der Tribüne zu lesen steht: Durch Einheit zur Freiheit! Der Güter höchstes aber ist die Freiheit!

Gittermann wurde zum Vorkämpfer Ostfrieslands für ein einiges Deutsches Reich!

Aufgrund seiner Rede vom 20.05.1849 wird er am 05.02.1850 wegen Verletzung der Amtsehre zu vier Wochen Gefängnis verurteilt, die er während der Ferien in Hildesheim absaß. Bei seiner Rückkehr hatte Esens Flaggenschmuck angelegt.

Text: Herbert Jander / Landschaftsbibliothek Aurich