Eine Straße in Esens erinnert seit den 1960er-Jahren an Pastor Diedrich Wilhelm Müller (1848–1919). Er versah in den Jahren 1877 bis zu seinem Lebensende die zweite Pfarrstelle an der St.-Magnus-Kirche und bewohnte das Haus Herrenwall 17.
Der Sohn eines Norder Schiffkapitäns wurde nach einer ersten Station in Etzel vom Esenser Kirchenvorstand fast einstimmig gewählt und prägte danach für 42 Jahre das kirchliche Leben in der Bärenstadt. Er hatte hauptsächlich das große Umfeld rund um Esens (Kirchspiele Werdum, Thunum, Stedesdorf, Westerbur, Fulkum, Ochtersum, Blomberg-Neuschoo, Dunum) zu betreuen. Wenn es der Zustand der Wege zuließ, benutzte er dazu vielfach das Fahrrad. Der Geistliche erlebte manche Entwicklung in der Bärenstadt mit bis hin zum Bau des Krankenhauses. Bei dessen Einweihung – das Haus wurde nach dem großzügigen Geldgeber Pastor Peter Friedrich Ludwig Hoffmann benannt – hielt Diedrich Müller 1904 die Ansprache. Sein Amtsbruder war kurz vor der Fertigstellung verstorben und hatte ihn beauftragt.
In der Zeit des Ersten Weltkriegs erlebte Müller starke Entbehrungen. Der Geistliche erhielt die Medaille für Nichtkombattanten, die Andreas-Medaille sowie die Landwehr-Dienstauszeichnung 2. Klasse. Kriegsbedingt und weil ein Mangel an theologischem Nachwuchs herrschte, versah er sein Amt über die gewöhnliche Pensionsgrenze hinaus. In der St.-Magnus-Gemeinde ging 1888 die Gründung des Kirchenchores auf sein Engagement zurück, deshalb wurde er auch dessen Vorsitzender.