Wegen seiner städtebaulichen Leistung hat der Esenser Stadtrat eine Straße in der preisgekrönten Hayungshauser Siedlung nach dem Planer dieser Bebauung, Architekt Hermann Ruge (1901–1962), benannt. Ausschlaggebend soll die Tatsache gewesen sein, dass Ruge die Idee von Altenwohnungen eingebracht hatte und damit ein vorzeigbares Sozialprojekt schuf.
Diese Ehrung im Jahr 1967 erlebte der Auricher jedoch nicht mehr. In Asendorf (Kreis Hoya) geboren, besuchte Hermann Ruge die Staatsbauschule in Nienburg/Weser, kam an das Hochbauamt in Lingen und legte später noch die Prüfung zum Maurermeister ab. Als Bauführer bei der Niedersächsischen Heimstätte GmbH Hannover (heute: Niedersächsische Landesentwicklungsgesellschaft NILEG), Zweigstelle Lingen, wurde der dreifache Vater 1937 nach Aurich versetzt. Hier fungierte er als Architekt und Leiter der örtlichen Zweigstelle.
Hermann Ruge wurde insbesondere in der Nachkriegszeit als ausgewiesener Bauingenieur für den Städtebau tätig. Er plante eine Reihe größerer Wohnungsbauprojekte in vielen Städten Ostfrieslands. Die Planung der Hayungshauser Siedlung auf dem Areal der früheren Schweineweide gehörte zu den größten Vorzeigeprojekten, die Hermann Ruges Handschrift tragen. Der Architekt entwarf ein bisher ungewöhnliches Konzept mit Einfamilienhäusern (Eigentum), Mehrfamilienhäusern, mit Mietwohnungen und ebenerdigen Reihenhäusern für Senioren. Zentral plante er einen großen Kinderspielplatz und einen Verbrauchermarkt als Nahversorger ein. Erste Alleinstehende und Paare bezogen 1962 an der Diedrich-Müller-Straße 25 ebenerdige Altenwohnungen. Die Siedlung, die bis etwa 1967 vervollständigt wurde, gewann hinsichtlich Konzepts und Gestaltung mehrmals Landes- und Bundesauszeichnungen.