Schon 1977 hatte man die Veranstaltung zum 450-jährigen Bestehen der Esenser Marktrechte als Junker-Balthasar-Stadtfest bezeichnet. Der streitbare Junker Balthasar war der letzte Häuptling des Harlingerlandes mit den Herrlichkeiten Esens, Stedesdorf und Wittmund und somit letzter Spross aus dem Geschlecht der Attenas. Balthasar war ein Sohn des Häuptlings Hero Omken, sein Großvater väterlicherseits Siebet Attena. In seiner Regierungszeit von 1522 bis 1540 verteidigte Balthasar mit großer Zähigkeit die Selbstständigkeit des Harlingerlandes gegenüber dem ostfriesischen Grafenhaus. Dabei wurde der Flecken Esens, das wohl 1527 die Stadt- und Marktrechte erhielt, mehrfach belagert. Der Hansestadt Bremen machte Balthasar durch das Kapern der ihrer Handelsschiffe schwer zu schaffen. Dafür hatte er mit Franz Beheim extra einen Kaperkapitän in Dienst gestellt. Während einer Belagerung durch die Bremer starb Junker Balthasar am 17. Oktober 1540 auf der Esenser Burg.
Auf dem neugestalteten Kirchplatz installierte man 1981 einen Brunnen mit einer Skulptur Junker Balthasars. Die Arbeit des Auricher Bildhauers Friedrich Büschelberger (1904–1990) zeigt den Regenten in seiner Rüstung.
Balthasar von Esens, genannt „Junker Balthasar“, war von 1522 bis zu seinem Tod im Jahre 1540 Häuptling der ostfriesischen Herrlichkeiten Esens, Wittmund und Stedesdorf und damit Herrscher des Harlingerlandes. Er soll der Stadt angeblich im Jahr 1527 die Stadtrechte verliehen haben, was aber historisch nicht belegt ist. Auch rechnet man ihm hoch an, dass er die Unabhängigkeit des Harlingerlandes auf lange Zeit bewahren konnte. Für seine Kritiker war Balthasar dagegen ein Seeräuber und Schurke, der jede Gelegenheit nutzte, um sich an seinen Nachbarn zu bereichern, sich an keine Vereinbarung hielt und an Querulanz und Eigensinn seinesgleichen suchte.
Junker Balthasar lehnte sich gegen die Bremer Kaufleute und die Hanse auf. Laut einer Legende brachten die Bremer deshalb nach Ende des Krieges seine Rüstung als Kriegstrophäe in den Schütting, den Versammlungsort der Bremer Kaufleute. Dort stellten sie den Harnisch mit einem Mechanismus versehen dergestalt auf, dass immer wenn jemand den großen Saal des Hauses über eine bestimmte Treppe betrat, die Rüstung ihr Visier öffnete und eine Hand zum Gruß hob. So sollte Balthasar von Esens noch über den Tod hinaus den Bremern Respekt erweisen. Dieser „Complimentarius“ genannte Salutierautomat stand bis Anfang des 19. Jahrhunderts im Schütting und kam dann über verschiedene Zwischenstationen ins heutige Focke-Museum.
Quelle Text: Adalbert Oldewurtel