Mit großer Beharrlichkeit und klarem Willen setzte sich Dietrich Rohlfs (1893–1972), nach dem eine Straße im nordwestlichen Teil der Hayungshauser Siedlung benannt wurde, zeitlebens für die sozial Schwachen in Esens und Umgebung ein. Er bemühte sich engagiert um die Weiterbildung seiner Mitmenschen. Der im ganzen Landkreis Wittmund bekannte Lehrer, Kommunalpolitiker und Sozialberater galt als „Vater der Armen und Hilfsbedürftigen“. Die Stadt ehrte ihn 2002, indem sie in der Hayungshauer Siedlung eine Straße nach ihm benannte.
„Opa Rohlfs“ mit dem Respekt einflößenden Bart stammte aus einer Bauernfamilie in Bramstedt bei Bassum (Grafschaft Hoya) und kam als Junglehrer nach Utgast. 1920 wurde er an die Volksschule Esens versetzt. Gesundheitliche Nachwirkungen aus dem Ersten Weltkrieg führten 1928 zu seiner frühzeitigen Pensionierung. In seinem Privathaus am Herrenwall 13 erteilte er danach Privatunterricht in Stenografie, Schreibmaschine, Betriebswirtschaft, Buchführung, Rechnen und Deutsch. In der Berufsschule an der Burgstraße führte Dietrich Rohlfs nach dem Zweiten Weltkrieg Umschulungen von Schwerbeschädigten durch, als Lehrer wurde er nun erneut in Volksschule, Berufsschule und Mittelschule tätig.
„Opa Rohlfs“ wurde Vorsitzender der von ihm gegründeten Reichsbund-Ortsgruppe, die Sozialberatungen für Kriegsbeschädigte anbot. Viele Jahre fungierte er als ehrenamtlicher Landessozialrichter in Celle; nach dem frühen Tod seiner Frau 1940 kümmerte er sich ebenfalls um die Erziehung seiner Kinder. Von 1923 bis zu seinem Tod wirkte er mit Unterbrechungen im Esenser Stadtrat und im Wittmunder Kreistag. Vor dem Krieg war er Vertreter der Deutschen Volkspartei (DVP), danach Mitglied in der SPD. In Esens war der Pädagoge zur Weimarer Zeit (bis 1933) Bürgervorsteher und in der 1960er Jahren Vorsitzender des Sozialausschusses. Im Kreistag setzte sich Dietrich Rohlfs im Kreisausschuss, im Sozial- und im Krankenhausausschuss sowie als Vorsitzender des Schulausschusses für die Interessen der Bevölkerung ein.